Dass Schuld und Reue, Beichte und Absolution nicht nur in der Kirche ihren Platz haben, sondern zuweilen auch im Kino zu bestaunen sind, liegt eigentlich nahe. Schon Aristoteles, Urvater aller Dramaturgie-Experten und Script-Doctors, hat in seiner „Poetik“ die Tragödie als „Nachahmung einer guten und in sich geschlossenen Handlung“ bezeichnet, die „Jammer (eleos) und Schaudern (phobos) hervorruft und hierdurch eine Reinigung von derartigen Erregungszuständen bewirkt“. Und um Reinigung geht es auch beim katholischen Sakrament der Beichte, mit dem kleinen Unterschied, dass es sich dabei – anders als im Kino – nicht um ein kollektives Massenerlebnis handelt, sondern um einen höchst privaten ...
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Hollywood und der Beichtstuhl
Selbst in den Erzeugnissen der Traumfabrik hat das Sakrament der Vergebung einen festen, dramaturgischen Platz. Von Stefan Meetschen