„Um ihre Sendung zu verwirklichen“, wird die Kirche „immer wieder auf Distanz zu ihrer Umgebung gehen, sie hat sich gewissermaßen zu entweltlichen.“ Welche „Welt“ hat Benedikt XVI. bei dieser Feststellung wohl vor Augen? Der Freiburger Religionsphilosoph Bernhard Welte hat einmal die neuzeitliche Gesellschaft als die „große Ausnahme“ in der bisherigen Kulturgeschichte der Menschheit bezeichnet. Sie sei die bisher einzige „Gesellschaft ohne Gott“. Die moderne Welt lässt sich beschreiben als das Ergebnis einer davor ungeahnten Entfaltung der menschlichen Vernunft in den positiven Wissenschaften und deren Anwendungen in Technik, Ökonomie und Politik.
Die Mission der Vernunft
Katholische Soziallehre zwischen „Verweltlichung“ und „Verkirchlichung“. Von Lothar Roos