Arnold Gehlens Buch „Die Seele im technischen Zeitalter“ ist über ein halbes Jahrhundert alt. Die gesellschaftliche Zeitdiagnose aus den fünfziger Jahren scheint damit längst überholt. Es gilt als ausgemacht, dass die akademische Welt in Deutschland bis 1968 theoretisch rückständig gewesen ist. Erst die Achtundsechziger wollen die Demokratie der jungen Bundesrepublik denkerisch angemessen durchdrungen und geprägt haben. Dazu haftet dem Philosophen und Soziologen Arnold Gehlen das Etikett des kulturpessimistischen Konservativen, ja Reaktionärs an. Sein großer Gegenspieler in den sechziger Jahren war der junge Jürgen Habermas.
Die Ideologie, sich zu misstrauen
Arnold Gehlen zeigt, wie die Gesellschaft durch die Studentenrevolte zerbrechlich wurde