Der Kern des Wirklichen

Einblicke in das Lebenswerk Robert Spaemanns Von Professor Walter Schweidler

Foto: IN | In seinem Aufsatz „Was heißt: Kunst ahmt die Natur nach?“ stellt Robert Spaemann die Inschrift auf dem Grab Raphaels im Pantheon in Rom in den Mittelpunkt, auf der Raphael fürchtet, von der Natur übertroffen zu werden. Für Spaemann ein Hinweis auf die Konkurrenz des Künstlers mit der Natur, die aber nur unbewusst schaffen könne.

Im zweiten und voraussichtlich letzten Band der gesammelten Reden und Aufsätze werden wie schon im ersten Band eine Reihe außerordentlich wichtiger und für das Verständnis von Spaemanns gesamter Philosophie zentraler Texte vorgelegt. Besonders eindrücklich ist schon die biographische Spannweite: Vom bewundernswert scharfsinnigen Aufsatz des Dreiundzwanzigjährigen, der zur Kritik einer These von Heinrich Scholz auf den Gedanken der necessitas ex suppositione bei Thomas von Aquin zurückgreift, um die Notwendigkeit des Wesens Gottes mit der Nichtnotwendigkeit der Weltschöpfung vereinbaren zu können, bis zum eineinhalbseitigen gedanklichen Vermächtnis, mit dem der Zweiundachtzigjährige bekennt, die ontologische Begründung der fundamentalen ...