Heute sind wir „in Echtzeit“ digital vernetzt und global miteinander verbunden, wir überqueren Zeitzonen und leben in virtuellen Räumen. Längst lassen sich an smarten Armbanduhren nicht nur die Zeit, sondern auch die Herzfrequenz und die tägliche Schrittzahl ablesen. Vieles findet gleichzeitig statt, sodass sich unsere Tätigkeiten in einem Einheitsbrei zielloser und gleichzeitig ablaufender Daueraktivitäten aufzulösen scheinen. Das „intensive Leben“ (Tilman Garcia) der „erfahrungsungeduldigen Erlebnisgesellschaft“ (Ottmar Fuchs) kann über eine gewisse Leere nicht hinwegtäuschen, die sie selbst hervorbringt. Wo bleibt die Muße? Wo bleibt das innere Verkosten der Dinge? Wie verhält sich Zeit zu Ewigkeit?
Kultur
Zeit und Ewigkeit
Die Zeit ist ein geheimnisvolles Phänomen. Eines, über das schon Augustinus staunte. Noch geheimnisvoller ist die Ewigkeit, mit der wir der Zeit entrinnen und in Gottes Gegenwart eintreten. Das gilt besonders für die atemlose Echtzeit-Kultur unserer Tage. Im paradoxen Verhältnis von Vergänglichkeit und Vollendung sind Christen durch die Taufgnade „schon“ und „noch nicht“ Teil dieser göttlichen Gegenwart. Eine kurze Geschichte der Ewigkeit. Von Benedikt Winkler