Verfolgt man die Debatte, die Innenminister Horst Seehofer mit seiner Aussage „der Islam gehört kulturgeschichtlich nicht zu Deutschland“ ausgelöst hat, drängt sich der Eindruck auf, als sei damit den Muslimen das grundgesetzlich verbriefte Recht auf Religionsfreiheit entzogen worden. Selbst viele Kirchenvertreter argumentieren in eine solche Richtung. Bereits vor Seehofer klagte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, „wer die grundgesetzlich garantierte Glaubens- und Religionsfreiheit infrage stellt, muss sich selbst fragen, ob er mit seinen angstschürenden Forderungen den Boden des Grundgesetzes nicht längst verlassen hat“.
Kultur
Worum die Debatte eigentlich geht
Wer für die Zugehörigkeit des Islam kämpft, scheint Religionsfreiheit mit Machtdemonstration zu verwechseln – und Christen zu vergessen. Von Klemens Ludwig