Die Bestürzung über das sogenannte Kruzifix-Urteil vom November des vorigen Jahres des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) hat viele übersehen lassen, dass diesem Urteil ungeachtet einer bemerkenswerten Naivität eine innere Logik innewohnt, die zudem uns Christen eigentlich sympathisch sein könnte. Es beruft sich nämlich unter anderem auf das Recht der Eltern, ihre Kinder in weltanschaulicher und deshalb auch religiöser Hinsicht so zu erziehen, wie sie es für geboten halten. Im Bereich der öffentlichen Erziehung habe sich der Staat jeder weltanschaulichen Beeinflussung der Schüler zu enthalten, die dieses Recht der Eltern schmälern oder gar in Frage stellen könnte.