Mancher wird zornig, ja wütend, wenn er von „Leitkultur“ hört. Meist ist ihm jeder unsympathisch, der davon redet. Er mag die ganze Sache nicht – oder wenigstens nicht das, was er sich darunter vorstellt: Nationalismus, Volkstümelei, Spießertum. Ihm leuchtet nicht ein, warum es eine besondere Wertschätzung der Kultur derer brauchen soll, die schon länger in einem Land leben. Gar nicht versteht er auch, warum eine solche Kultur jene Leute zu irgendetwas „anleiten“ soll, die neu ins Land kommen. Und selbst wenn er die „chinesische Kultur“ für mehr als eine bloße Fiktion hielte, bisse er sich lieber in die Zunge, als von einer „deutschen Kultur“ zu sprechen.
Feuilleton
Wer braucht eine Leitkultur?
„Gerade der, welcher eine multikulturelle Gesellschaft will, muss zu deren Integration eine attraktive Rahmenkultur anbieten“: Zum „Framing“ unserer Einwanderungsgesellschaft. Von Werner J. Patzelt