Öffentlich gelebte Religiosität stößt in Europa auf Widerstand. Manche Katholiken müssen sich für ihren Glauben rechtfertigen, katholische Positionen in Fragen der Bioethik etwa liegen sichtlich nicht im Trend der Zeit. Doch vom Widerstand gegen Religion sind nicht allein Christen betroffen. Auch Muslime haben in Abstimmungen gegen Moscheen mit Minarett und Debatten über das Tragen des Kopftuchs erleben dürfen, welch emotionale Reaktionen ihre Religiosität mitunter auslösen kann. Dessen waren sich auch die Veranstalter der Tagung „Das Unbehagen mit der Religion“ bewusst, die am Wochenende in Wien stattfand.
„Wenn Muslime hier ihren Glauben gut leben, ist das kein Grund zur Angst“
Das ist ein Satz des Alt-Abtes von Stift Heiligenkreuz in Österreich, Gregor Henckel Donnersmarck. Er hat ihn am vergangenen Wochenende auf der Tagung „Das Unbehagen mit der Religion“ im Wiener Islamischen Zentrum gesagt. Gemeint ist aber mehr: Es geht um das Recht der öffentlichen Präsenz des Religiösen, das gegen das europäische Säkularisierungs-Dogma behauptet werden muss. Von Stefan Beig