Es klingt wie eine Binsenweisheit: Von der Sprache eines Volkes lässt sich auf seine Kultur schließen, vom verwendeten Wortschatz auf die akute Geschichte einer Gesellschaft. Das ist eigentlich ein logischer Schritt. Denn das Wachstum eines bestimmten Wortfeldes ist ja nur dann gegeben, wenn die eigene Lebenswelt mit etwas konfrontiert wird, das versprachlicht werden muss. So findet man beispielsweise im biblischen Sprachgebrauch eine Vielheit an Worten, die sich mit dem Thema Flucht und Vertreibung beschäftigen. Es wird terminologisch unterschieden, ob sich jemand längere Zeit in einem fremden Land aufhalten muss, ob er politischer Flüchtling ist oder ob er gar eine Zwischenstellung zwischen richtigen Israeliten und Fremden einnimmt.
Feuilleton
Was die Sprache verrät
Die gegenwärtigen Auseinandersetzungen in Politik sowie im Internet haben zu neuen Wortschöpfungen geführt. Sie bildet der neue Duden ab. Aber natürlich auch ganz andere Wörter wie aus den Bereichen der Ernährung oder des Lebensstils. Von Fabian Brand