Auch wenn es bereits in der Antike die Gattung der Liebesdichtung gab, so ist doch das Mittelalter die Epoche schlechthin der Poesie, in der die Liebe zum Zentrum des literarischen Ausdrucks geworden ist. Wenn wir an die Liebe im Mittelalter denken, fallen uns zunächst Minnesänger wie Walther von der Vogelweide ein, die in ihren poetischen Liedern die Schönheit und Tugend der von ihnen geliebten Dame besangen und hofften, dass sie ihrer Zuneigung Gehör schenken würde. Die Troubadoure im Süden Frankreichs, in Okzitanien, – im Norden nannte man sie Trouveres – hatten mit ihren chansons d’amour vom 11. bis zum 12. Jahrhundert großen Erfolg. Kennzeichnend ist für sie die Spannung, mit der sie den Widerspruch einer ...
Vision eines Zwanzigjährigen im Mittelalter
Der „Rosenroman“, Bestseller zur Zeit der Minnesänger, in einer prächtigen Ausstellung in Paris. Von Katrin Krips-Schmidt