Wittgenstein beendet den „Tractatus logico-philosophicus“ (1921/22) mit These 7: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ 70 Jahre später spielt Derrida mit dem Satz: Es gebe ein „Geheimnis dessen, wovon man nicht sprechen, aber auch nicht mehr schweigen kann“. Im Kontext spricht er von Falschgeld, dem scheinbaren Bezahlen: Es ähnelt dem Schenken, das unterschwellig auf Rückgabe wartet, und sei es nur auf den Dank. Dagegen stellt er das aufblitzende Erscheinen einer reinen Gabe: „Damit wir den anderen nicht im Griff haben, sollte die Überraschung der Gabe die Freigebigkeit besitzen, nichts zu geben, was als Gabe überraschen oder erscheinen würde, nichts, was sich als ...
Vernunft – die Brücke, die über sich hinausgreift
Worüber man nicht schweigen kann, davon muss man sprechen: Über den Weg von Athen nach Jerusalem. Von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz