Vor der Phädra der Sunnyi Melles muss man sich echt fürchten. Hysterie und geballte Leidenschaft machen sie zur lebenden Zeitbombe. Mit elementarer Wucht bricht dieses Triebwesen über den fassungslosen jungen Mann herein: Wäre da der allerhöchste Baum und würde Hippolytos eilends bis in den Wipfel klettern: Es gäbe kein Entrinnen vor Phädra in diesem Moment, da sie dem Stiefsohn ihre leidenschaftliche Liebe gesteht, nein: aufdrängt, sie ihm entgegenschleudert und ihn beinah zermalmt.
Ungezügelte Leidenschaft für den Stiefsohn
Jean Racine, ein französischer Fremdkörper auf deutschsprachigen Bühnen: Die Salzburger Festspiele zeigen seine „Phädra“ Von Reinhard Kriechbaum