Vor 260 Jahren ereignete sich in Europa etwas Ungeheuerliches, bis dato ganz und gar Unvorstellbares und Undenkbares. Das Erdbeben von Lissabon 1755 zerstörte die stolze, hochmoderne europäische See- und Handelsstadt und portugiesische Hauptstadt Lissabon – in den Worten der Zeitgenossen: „wie es ohnlängst noch im schönsten Flor gestanden“ – fast vollständig. Das Erdbeben erreichte heutigen Einschätzungen zufolge eine Stärke von etwa 8,5 bis 9 auf der Richterskala. Es forderte wohl zwischen 60 000 und 100 000 Todesopfer und hatte maßgebliche Auswirkungen auf die Diskurse der nachfolgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte.
Trotz Katastrophen zuversichtlich in die Zukunft
As die Atheisten ihre Stunde gekommen sahen: Das Erdbeben von Lissabon und die Geburt der modernen Seismologie. Von Marie-Thérese Knöbl