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Feiern mit Schwester Faustina

Hallo – wir fahr'n nach £ódŸ! Von Claudia Kaminski
"Unter Generalverdacht" von Claudia Kaminski
Foto: pr

Wer hat's erfunden? Sicher kommt bei dieser Frage so manchem die Werbung für ein eidgenössisches Bonbon in den Sinn. Genauso habe ich mich immer wieder gefragt, warum plötzlich durch die von Papst Franziskus propagierte Barmherzigkeit ein solcher Hype herrscht. Wer sich mit der Heiligen Schwester Faustina Kowalska beschäftigt, vielleicht sogar einmal in dem kleinen Vorort Krakau-£agiewniki vor dem Bild des Barmherzigen Jesu gebetet hat, der weiß, dass die Göttliche Barmherzigkeit schon lange vor Papst Franziskus thematisiert wurde. Und in wie vielen Kirchen und Häusern hängt das nach Faustinas Visionen gemalte Bild „Jesus, ich vertraue auf Dich“, das uns an das Erbarmen Gottes erinnert.

Schwester Faustina und der Papst

In Polen wird die „Apostelin der Barmherzigkeit“ glühend verehrt – und der wohl bekannteste Verehrer war kein Geringerer als der Heilige Johannes Paul II., der uns das Fest der Barmherzigkeit am ersten Sonntag nach Ostern geschenkt hat. Gemeinsam haben Schwester Faustina und der Heilige Papst ein neues Verständnis der Barmherzigkeit geprägt – ein personalistisches Modell. Es „konzentriert sich vor allem auf die Würde des Menschen, nicht auf seine Nöte oder den Akt der Barmherzigkeit selbst“ – so die Theologen.

Und wie es scheint, macht ganz Polen sich auf, wenn sich die Deutschen vielleicht gerade von den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit erholen. So heißt es dort zum Beispiel: Hallo – wir fahr'n nach £ódŸ! Vicky Leandros machte das kleine zentralpolnische Städtchen rund 130 km südwestlich von Warschau mit ihrem Schlager 1974 berühmt.

Faustinas Botschaft

Jetzt haben sich hoffentlich viele Anfang Oktober in die ehemalige Industriemetropole aufgemacht, um am ersten Kongress der Heiligen Faustina unter dem Motto „Aus ihm wird ein Funke hervorgehen“ (Tagebuch 1732) teilzunehmen – und vielleicht auch ein wenig zu feiern: Der Todestag von Schwester Faustina jährt sich am 4. Oktober zum 80. Mal und für uns Christen ist das doch der Geburtstag für das Reich Gottes, der Heimgang zum Vater, der Tag und der Moment, in dem der Mensch aufhört, sterblich zu sein, seinem Schöpfer begegnet und hoffentlich in die Wohnung eingeht, die Gott für ihn in Ewigkeit vorbereitet hat.

In unserer Gesellschaft hat der Tod immer mehr Schreckliches, er wird verbannt in die Kliniken und Altenheime, wo immer anonymer und immer einsamer gestorben wird. Und je mehr er verbannt wird, desto weniger können die Menschen mit ihm umgehen – dabei ist er doch das Tor zum Leben. Besonders tröstlich und ewig gültig ist daher Faustinas Botschaft: „Manchmal gelangt die Barmherzigkeit Gottes im letzten Augenblick zum Sünder, in sonderbarer und geheimnisvoller Weise. Nach außen scheint es, als wäre alles verloren, aber so ist es nicht. Angestrahlt vom starken Strom der endgültigen Gnade Gottes wendet sich die Seele im letzten Moment mit solcher Liebe Gott zu, dass sie sofort Nachlass aller Schuld und Strafe erhält. Nach außen gibt sie uns keine Zeichen der Reue und Zerknirschung (TB 1698).“ Und damit klärt sich auch die Frage, „wer's erfunden“ hat: Der allmächtige Gott, der Vater des Erbarmens.

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Barmherzigkeit Jesus Christus Johannes Paul II. Ostern Papst Franziskus Päpste

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