Es ist schon mehr als 10 Jahre her, dass Jürgen Habermas in einem damals Aufsehen erregenden Aufsatz („Nach dem Krieg: Die Wiedergeburt Europas“), der von Jacques Derrida mitunterzeichnet wurde, die Erneuerung Europas forderte. Seine Argumentation verlief in etwa so: Angesichts der weltpolitischen Entwicklungen (gemeint war der Irak-Krieg) brauchen wir heute in Europa einen Diskurs über die europäische Identität, denn nur so ist ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln, das wir als Europäer dringend brauchen, um zu einer einheitlichen, entschlossenen und von den Bürgerinnen und Bürgern der europäischen Länder mitgetragenen Außenpolitik der Europäischen Union (EU) zu finden.
Sorge um Europas Seele
Europa scheint seine Identität verloren zu haben: Doch der Zugang zu seinen tieferen metaphysischen Grundlagen besteht weiterhin. Von Professor Martin Cajthaml