Am 30. April 1911 in dem kleinen Dorf Pitzling in Oberbayern geboren, erlebte Luise Rinser, wie sie es selbst später beurteilte, eine einsame und schwermütige Kindheit. Den barocken Katholizismus empfand sie zwar als eine wunderschöne Sache, aber mit ihren Eltern hatte sie Schwierigkeiten, weil der gestrenge Lehrer-Vater, aber auch die Mutter dem Kind ihren Willen aufzwingen wollten und versuchten, der Heranwachsenden Wege für ihr Leben vorzuschreiben. Ferien, die sie als Kind in Wessobrunn verlebte, wirkten tief auf das sensible Mädchen und legten vielleicht die frühesten Impulse für ihr späteres Dichten.
„Sie hat uns alle angelogen“
Luise Rinser gab sich immer als Widerstandskämpferin aus, jetzt gilt sie als Mitläuferin des Nationalsozialismus – Zu ihrem 100. Geburtstag. Von Ilka Scheidgen