Als US-Präsident Barack Obama am Donnerstag Nachmittag das International Convention Center in Jerusalem betrat, hielt die versammelten Studenten nichts mehr auf den Sitzen. Jubelstürme umtosten den Charismatiker aus Washington. Schnell war klar: Die jungen Leute waren nicht nur gekommen, eine nahost-politische Grundsatzrede anzuhören. Sie wollten vom Führer der freien Welt in die Arme geschlossen werden. Für Israels seelisches Gleichgewicht ist dies essenziell. Denn einerseits sieht sich der Mainstream des Landes als Vorposten des Westens inmitten feindlicher Umwelt. Gleichzeitig fühlt man sich von diesem aber zunehmend ausgeschlossen und unverstanden. Als Beweis dafür gilt, dass man vier lange Jahre auf Obamas Besuch warten musste.
Seelenmassage für Israel
Der Israel-Besuch Barack Obamas hatte vor allem ein Ziel: Israels am amerikanischen Liebesentzug leidende Seele zu trösten. Verbogen hat er sich dabei allerdings nicht. Noch nie hat ein amerikanischer Präsident in Israel derartig Klartext in Sachen Palästina gesprochen. Von Oliver Maksan