Wer Hinweise über das Verhältnis von Eigenem und Fremden sucht, wird in der Geistesgeschichte fündig. Die Kunsttheorie um 1800 hat diese Gedanken in den Mittelpunkt gestellt. Damals ging es um das Verhältnis der zeitgenössischen Kunst zur Antike, und dabei besonders um das eigene Selbstverständnis. Ob bei Lessing, Herder, Goethe, Winckelmann – überall stand die Nachahmung der antiken Kunst im Mittelpunkt der Überlegungen. Das änderte sich dann bei einem Dichter, der eher schüchtern in den Kreis um Goethe und Schiller trat: bei Friedrich Hölderlin. Ihm sagt man die Überwindung des Klassizismus nach, der in der Nachahmung der griechischen Kunst bestand.
Schöpferische Kräfte des Lebens bewahren
Eigenes und Fremdes: Friedrich Hölderlins Kritik an der Nachahmung antiker Kunst führte zur Überwindung des Klassizismus. Alexander Riebel