Ein Roman von zweieinhalbtausend Seiten und zweihundertfünfzig Personen als Oper? Sergej Sergejewitsch Prokofjews „Krieg und Frieden“ – nach Lew Tolstois Roman – litt nicht so sehr unter der zwingenden Verkürzung des gewaltigen Gesellschafts- und Zeitpanoramas und der breiten geschichtsphilosophischen Erwägungen des russischen Autors. Sondern mehr noch unter einer belasteten Entstehungsgeschichte: Prokofjews Lieblings- und Schmerzenskind, 1941 kurz vor dem Einmarsch der Deutschen in Russland begonnen, sollte eine Oper über die Glücks- und Sinnsuche von Menschen in einer erstarrten, vergnügungssüchtigen, moralisch morschen Gesellschaft werden. Prokofjew wollte, ganz im Sinne Tolstois, die Menschen in ihrer Suche ...
Schicksale in unberechenbarer Geschichte
Gewaltiges Panorama nach Lew Tolstois „Krieg und Frieden“: Sergej Prokofjews Oper eröffnete in Köln die Spielzeit in grandioser Inszenierung. Von Werner Häussner