Mit eisernem Griffel möchte man es aufschreiben, hätte das nicht ein anderer längst erledigt. Jakob van Hoddis nämlich, mit seinem Gedicht „Weltende“. Darin heißt es: „Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut, in allen Lüften hallt es wie Geschrei Dachdecker stürzen ab und gehen entzwei, und an den Küsten – liest man – steigt die Flut. Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen an Land, um dicke Dämme zu zerdrücken. Die meisten Menschen haben einen Schnupfen die Eisenbahnen fallen von den Brücken.“ Van Hoddis schrieb dieses Gedicht kurz vor dem Ersten Weltkrieg – es ist 1911 erschienen. Was zur Rhetorik unserer Öffentlichkeit bei Katastrophenmeldungen gehört, ist nicht neu und ...
Säkulares Katastrophenfieber
Die säkulare Gesellschaft ist nach dem Tod Gottes keine angstfreie geworden. Wie ein Ereignis eingestuft wird, hängt jetzt vom herrschenden innerweltlichen Erwartungshorizont ab. Zeiten mit Zuversicht brauchen die Zeichen des Weltuntergangs nicht. Zeiten der allgemeinen Ratlosigkeit hingegen können es kaum erwarten, durch Katastrophen in ihrer Weltuntergangsstimmung bestätigt zu werden. Überlegungen zu Japan. Von Richard Wagner