Prestuplenie i Nakazanie. Dieser weltberühmte Roman von Fjodor Dostojewski wird heute nicht mehr mit „Schuld und Sühne“ übersetzt. Er heißt jetzt „Verbrechen und Strafe“. Denn wie Philologen wohl schon immer wussten, sind mit den beiden russischen Worten mehr juristische als moralphilosophische Begriffe gemeint. Allerdings: im Unterschied zum neuen deutschen, enthält der Originaltitel auch den Hinweis auf die ethischen Grundlagen des Rechts. Am Genauesten wäre er, so sagen uns Slawisten, mit „Übertretung und Zurechtweisung“ wiederzugeben. Aber ist das wirklich der rechte Titel für ein Buch, indem es um gar nichts anderes geht, als um Sühne und Schuld?
Ohne Dunkel und Licht ist Dostojewski ja überhaupt nicht zu denken
Andrea Breth inszeniert bei den Berliner Festspielen „Verbrechen und Strafe“ – Gregorianischer Choral zum Finale: Das geht in die Theatergeschichte ein