Seit langer Zeit sitzt die Heilige Familie mit gefalteten Händen in der Eremitage des Parks von Schloss Favorite bei Rastatt zu Tisch. Gegenüber dem Jesusknaben ist ein Schemel frei. Auf ihm soll früher Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden Platz genommen haben, um bei Maria und Joseph eine karge Mahlzeit zu verzehren. Diese nach höfischem Sprachgebrauch „Eremitage“ genannte Einsiedelei ließ sie sich vor 300 Jahren als spartanisch eingerichteten Rückzugsort vom glanzvollen Hofleben erbauen. Hier übte die Katholikin sich inmitten von Heiligenfiguren aus Wachs in frommen Betrachtungen.
Feuilleton
Nur eine karge Mahlzeit
Fromme Betrachtungen – Vor 300 Jahren ließ Markgräfin Sibylla Augusta die „Eremitage“ in Rastatt erbauen. Von Veit-Mario Thiede