Nicht selten hört man die Behauptung, im bergenden Dunkel romanischer Kirchen lasse sich besser beten; dieser wunderbar strenge Stil leite von sich aus zum Sakralen. Dennoch lohnt sich das Nachdenken über einen völlig entgegengesetzten Stil, der das Lichte und Heitere, bis zum Anmutigen, vor Augen hält: Alle Welt findet sich ein in der Kirche, alle vier Elemente, Bäume, Vögel, Engel, Menschen, überstrahlt oder in indirekter Lichtführung übergoldet von Helle. Die Schöpfung selbst betet versammelt an, indem sie vor Gott „spielt“. Das ist die künstlerische Leistung des Rokoko, genauer noch: eines geographisch auf engem Raum zu höchster Dichte gelangten süddeutschen Rokoko.
Muschel und Perle
Beten im Licht der Gnade – Das bayerische Rokoko ist ein frühmodernes Gesamtkunstwerk