In der DDR gab es keine unabhängigen Medien, nur Verlautbarungsjournalismus. Alles, was erschien, ob im Druck oder auf Sendung, wurde von der herrschenden Partei, der SED, kontrolliert. Ganz klar war das beim staatlichen Fernsehen, dem Rundfunk, dem „Neuen Deutschland“ (ND), „Zentralorgan des ZK der SED“ und den SED-Bezirkszeitungen. Das trifft aber auch auf die Erzeugnisse der Blockparteien zu, die ihre eigenen Zeitungen und Zeitschriften herausgaben. Auch wenn es ab und zu gelang, einen kritischen Artikel an der Zensur vorbei zu platzieren, ändert das nichts an der Gesamtsituation.
Modrows Werk und Gysis Beitrag
Kürzlich sorgte die frühere SED-Zeitung „Junge Welt“ mit einem zynischen „Danke“-Beitrag zum 50. Jahrestag des Mauerbaus für einen Skandal. Offiziell tat die SED–Nachfolgepartei „Die Linke“ so, als würde sie sich distanzieren. Was nicht stimmt. Dass die früheren DDR-Staatsmedien bis heute überlebt haben, hat mehrere Gründe: Die damals bewusst geübte Toleranz der Bürgerrechtler, die nicht mit gleicher Münze heimzahlen wollten, und die Chuzpe solcher Politiker wie Gregor Gysi gleichermaßen. Einblicke in linke politische Bigotterie. Von Vera Lengsfeld