Eigentlich scheint es ja ganz einfach zu sein. Die Geheimdienste, allen voran der amerikanische NSA, schnüffeln alle ein bisschen mehr, als nötig scheint, weil sie sonst befürchten, dass ihnen etwas entgeht. Das klingt trivial, ist es aber nicht. Sie stützen sich nämlich auf mathematische Grundlagen, die längst vor den Computern bekannt waren. Und weil die Mathematik Erkenntnisse über die Wirklichkeit liefern soll, können die Geheimdienste behaupten, sich auf objektive Voraussetzungen stützen zu können und zu müssen.
Menschen lassen sich nicht berechnen
Durch die Tätigkeiten des amerikanischen Geheimdienstes NSA wird auch der englische Mathematiker Alan Turing wieder interessant. Er war nicht nur an der Entschlüsselung des deutschen Enigma-Codes während des Zweiten Weltkriegs beteiligt, sondern auch an der Entwicklung künstlicher Intelligenz. Turing, dem London eine Ausstellung zum 100. Geburtstag widmet, ist der Urvater der Computeranalysen heutiger Geheimdienste. Von Alexander Riebel