Botho Strauß wusste es schon vor Jahrzehnten: „Der Einzelne ist heute ungeheuer gefährdet.“ Das stimmt. Inzwischen buhlen Netzwerke, Parteien und Bewegungen in digitaler Aufdringlichkeit bei jedermann um Anschluss und Zustimmung. Den oft gescholtenen Individualisten – gibt es ihn angesichts dieser sozialen Druckwelle überhaupt noch? Wäre er als Rarität nicht längst ein Fall für das Weltkulturerbe oder den Artenschutz? Jenseits der großen Moden und Informationsströme, des banalen Gekichers und gängiger Sprachschablonen?
Feuilleton
Lob des Einzelnen
Der Zwang zur Homogenität wird größer. Für die Freiheit und die Entwicklung des Menschen ist das nicht gut. Umso wichtiger ist es, sich an Personen zu orientieren, die nicht nur einen eigenen Standpunkt haben, sondern der Wahrheit dienen. Von Stefan Meetschen