Dass informative, ja erhellende Bücher nicht zwangsläufig umfangreich sein müssen, zeigt das Bändchen „Endstation Islamischer Staat“ des FAZ-Redakteurs Rainer Hermann. Souverän beleuchtet der Kenner des Nahen Ostens auf wenigen Seiten die Umstände, die zum Aufstieg der Terrormiliz IS geführt haben. Dabei reiht Hermann trotz aller Aktualität nicht Zeitungsartikel aneinander, sondern schafft es, tiefer zu schürfen und die Strukturverwerfungen der Region offenzulegen. Staatsversagen und Religionskrieg in der arabischen Welt hängen eng zusammen. Hermann erklärt, wie die Ankunft der Moderne im Nahen Osten von Anfang an ein autoritäres Projekt war. Aus Staatsversagen wurde Staatszerfall. In dieses Vakuum drang der Islamische Staat.