Hundert Jahre nach den Ereignissen, die sich im Frühjahr 1915 zusammenbrauten, gibt es noch immer zwei Versionen davon, was damals geschah: Fast alle unabhängigen Historiker stimmen mit der 1997 verabschiedeten Resolution der „Internationalen Vereinigung von Völkermordforschern“ überein, nach der es sich bei den Massakern an den Armeniern und anderen Christen im Osmanischen Reich und den erzwungenen Todesmärschen in die syrische Wüste um einen Völkermord handelte.
Keine Umsiedlung, sondern ein Völkermord
Detaillierte Berichte, die im Vatikanarchiv liegen, lassen keinen Zweifel: die Armenier wurden vor 100 Jahren Opfer einer gezielten Vernichtung. Von Michael Hesemann