Es rumpelt gewaltig im Foyer des Badischen Staatstheaters: Ein gepflegter älterer Herr im Anzug zieht mit kindlicher Freude einen Holzschacht hoch, lässt los, Steine knallen hart auf innen angebrachte Leisten. Eine barocke Donnermaschine dröhnt durch‘s ganze Haus. Ausgerechnet das Theater in Karlsruhe, das 1975 im damals als modern geltenden Waschbeton-Look mit knallbunten Metallapplikationen erbaut wurde und inzwischen unter Insidern als eines der hässlichsten Theater der Republik gilt, hat sich für die Dauer der 32. Händel-Festspiele in ein Museum der feudalen Schmuckkasten-Oper verwandelt.