Meine Krönung ist gestern vor sich gegangen mit einer Pracht und einem Jubel ohnegleichen, aber ich sah mich zur gleichen Zeit von Stein- und Gichtschmerzen angefallen – krank, ohne Land, ohne Geld kann ich mich wahrlich mit Hiob, dem Mann der Schmerzen, vergleichen“ – so schrieb Kaiser Karl VII., nachdem er am 12. Februar 1742 den Thron des Heiligen Römischen Reiches bestiegen hatte. Es sollte ihm eine glücklose Herrschaft von nur drei Jahren beschieden sein. Karl Albrecht, wie er als Kurfürst von Bayern hieß, war erst wenige Wochen zuvor von den Wahlbotschaftern der Kurfürsten des Reiches zum römischen König und damit auch zum Kaiser erwählt worden. Seit Jahrhunderten hatte es wieder einen echten Wahlkampf mit ...
Kaiser und Nichts
Vor 275 Jahren wurde der Wittelsbacher Karl VII. zu Frankfurt gekrönt – Eine Geschichtsvignette über Anspruch und Wirklichkeit eines römischen Kaisers. Von Georg Blüml