Kaum waren die „Schmuddel-Talkshows“ aus dem deutschen Fernsehalltag verschwunden, mussten sich Medienpädagogen und -Politiker sogleich mit neuen Formaten des Privatfernsehens beschäftigen. Diese stellten auf ähnlich zwiespältige Weise Menschen vor der Kamera bloß, aber die die Quotenerfolge der Quasselshows wurden noch deutlich übertroffen: mit den sogenannten Casting- und Coachingshows. Das Interesse des zumeist weiblichen, jugendlichen Zielpublikums an diesen Sendungen liegt auf der Hand: Sie bedienen ein voyeuristisches Interesse daran, wie es am Tisch oder im Kinderzimmer anderer Familien so zugeht oder wie sich Menschen in Wettbewerbssituationen verhalten.
Feuilleton
Junge Zuschauer können sich nicht distanzieren
Endlich liegen konkrete Erkenntnisse darüber vor, wie Casting- und Realityshows bei Jugendlichen ankommen. Von Max-Peter Heyne