Ein Jauchzen ging durch die Feuilletons, als Marcel Reich-Ranicki am vorvergangenen Sonntag den Deutschen Fernsehpreis zurückwies. „Ich gehöre nicht in diese Reihe der heute – vielleicht sehr zu Recht – Preisgekrönten.“ Da erhob einer den Anspruch, anders zu sein als die anderen, besser wohl auch. Reich-Ranicki darf das: In seiner 88 Jahre währenden Biografie verkörpert er nicht nur ein gelebtes Jahrhundert deutscher Geschichte und die versammelte Autorität des deutschen Literaturkanons.
„Jawohl, das ist scheußlich, abscheulich“
Die Wunde hatte er gerissen – In der Diskussion mit Gottschalk über Fernsehqualität vergaß Reich-Ranicki aber, Salz in sie zu streuen