Im Grunde ist es immer das gleiche: Am Anfang brennt das Feuilleton, dann wird ein Sündenbock lautstark durchs mediale Dorf getrieben und am Ende, jenseits des großen Presse-Lärms, wird das inzwischen gegen den vermeintlichen Bösewicht eingeleitete Strafverfahren entweder eingestellt, oder es erfolgt sogar ein Freispruch. Zweiter oder erster Klasse, über den dann allerdings ohne große Schlagzeilen berichtet wird. So entwickelt sich vielleicht der Fall des Kunstsammlersohns Cornelius Gurlitt weiter, der seit Wochen wegen des Besitzes von geerbten Bilder, unter denen sich auch NS-Raubkunst befindet, am öffentlichen Pranger steht.
Jagd auf das Phantom
Der „Fall Gurlitt“ bestätigt es: Medienkampagnen nehmen in Deutschland eine gefährliche Dimension an. Von Stefan Meetschen