„Müller 1989 nicht ausgeladen“. So lautet jetzt die triumphierende Schlagzeile der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und ihres Kirchentags. Wahr ist, dass Herta Müller, als sie die Affäre am 1. November bei der Verleihung des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises in der Paulskirche ansprach, präziser hätte sein können. Wahr ist aber vor allem, dass die Schlagzeile das Problem nicht aus der Welt schafft. Es sei denn, Kirchentag und EKD geben sich mit der Einstellung des Verfahrens wegen Formfehlern zufrieden. Lösung ist das aber keine, jedenfalls nicht für die Öffentlichkeit. Deshalb nochmals zu einem beschämenden Vorgang von vor zwanzig Jahren und seinen Begleiterscheinungen, damals und heute.