Der heimliche Romancier Franz Kafka (1883–1924) litt sehr darunter, wenn er neben seinem Hauptberuf als Büroangestellter in Prag auch nicht nur ein wenig zum Tagebuchschreiben kam. Sein Tagebucheintrag „Heute nichts geschrieben. Morgen keine Zeit.“ vom 7.6.1912 zeugt davon. Es überrascht nicht, dass Schriftsteller und Lyriker eine besondere Affinität zum Tagebuchschreiben haben, schließlich stellt der Tagerhythmus per se eine literarische Her-ausforderung an den Schreibenden dar: Die persönlichen Erlebnisse und Einsichten müssen vom Verfasser reflektiert und – wenn schon nicht im Tagesrhythmus, so doch einigermaßen regelmäßig – überführt werden.
„Heute nichts geschrieben. Morgen keine Zeit.“
Zwischen Papier und Computer: Die Berliner Ausstellung „@bsolut Privat – Vom Tagebuch zum Weblog“