Gertrud von le Fort (1876–1971) ist die Dichterin der „litteratura crucis“. Sie gehört einer literarischen Gattung an, deren Botschaft die von Tod und Auferstehung ist. Leider hatte es die deutschsprachige christliche Literatur ja versäumt, sich einen ähnlich klaren Namen zu geben wie der „renouveau catholique“ in Frankreich. Bereits in ihrem Selbstverständnis als Dichterin setzt sich le Fort deutlich vom Üblichen ab: Für sie ist Dichtung nicht „Ausdruck der Persönlichkeit“, sondern „Hingabe der Person“, nicht Selbstverwirklichung, sondern Dienst. Le Forts Hingabe war jene an die Botschaft vom Kreuz, die sie mit den Mitteln der Literatur in singulärer Weise gestaltete.
„Herr, ich bette meine Seele auf dein Kreuz!“
Für Gertrud von le Fort war Dichtung Hingabe der Person: Ihre „litteratura crucis“ kann als österliche Literatur gelesen werden. Von Gudrun Trausmuth