Charles Péguy hatte Glück gehabt. Er hatte das Glück gehabt, am 5. September 1914 durch eine Kugel in die Brust zu sterben. Er starb als ein echter Franzose. Er starb als ein echter Franzose, so wie sich Péguy einen echten Franzosen vorstellte, so wie sich Gott, nach Péguy, einen echten Franzosen vorstellte. (…) Péguy hat weder die Gräben des ersten Weltkriegs kennengelernt noch das Debakel von 1940, weder die Okkupation noch die Umwälzungen in Frankreich und in der Welt seither, und er kannte auch nicht die moralische Krise, die unser Land heute durchläuft und die einem das Herz zerbricht.“ Mit diesen Sätzen beginnt Dominique Ponnau sein neues Buch „France, réponds a ma triste querelle“ (der Titel entstammt ...
Genial, katholisch und sehr lebendig
Der französische Dichter und Aktivist Charles Péguy fiel am 5. September 1914 an der Marne. Seitdem wird er als katholischer Poet, als patriotischer Verehrer Jean d’Arcs, als Wallfahrer nach Chartres verehrt. Wird man ihm mit dieser Historisierung gerecht? Wohl kaum. Péguy steht für eine permanente Revolte des Ichs und der Gesellschaft aus dem Glauben. Von Alexander Pschera