Lange habe er darüber nachgedacht, warum das Leben zum „höchsten Begriff unserer Gewissenslage“ geworden ist, hatte doch Schiller noch gedichtet „Das Leben ist der Güter höchstes nicht“. Der Dichter Gottfried Benn (1886–1956) war von einer kühl medizinischen Ader geprägt; er selbst war Arzt, kannte die Psychiatrie und pathologische Anatomie, und über die allgemeine Medizin gelangte er zu seinem Spezialfach der Haut- und Geschlechtskrankheiten. Seine entfremdete Sicht auf das Leben ist schon 1916 Thema in einem Prosabändchen mit der Erzählung „Gehirne“.
Gedichte von radikaler Diesseitigkeit
125. Geburtstag: Gottfried Benn