Sollte dies am Ende bloß die Beschwörung eines Phantoms gewesen sein? Als Arnold Stadler 1999 den angesehensten deutschen Literaturpreis erhielt, hob die FAZ hervor, es handle sich hier um einen katholischen Intellektuellen, von dem noch viel zu erwarten sei. Hocheuphorische Stimmen ließen sich in einem vom Hanser-Verlag herausgebrachten Sonderdruck acht Jahre später anlässlich der Auszeichnung von Martin Mosebach vernehmen. Nicht dieser „Spion des Papstes“ (Thomas Steinfeld) habe sich der Zeit angenähert, war dort zu lesen, vielmehr sei diese ihm „entgegengewachsen“.
Existenz im Spagat
Der Historiker Stefan Gerber hat die Frage gestellt, ob es noch katholische Intellektuelle gibt. Verschiedene Denker haben dazu in der „Tagespost“ Stellung genommen. Es folgt ein Beitrag, der Gerbers Thesen energisch widerspricht. Von Hans-Rüdiger Schwab