Herr Rother, vor 100 Jahren hatte Deutschland gerade den Krieg verloren. Darauf folgte die Novemberrevolution, die Weimarer Republik ... Hatten die Menschen in einer so aufgewühlten Zeit Interesse, ins Kino zu gehen? Ja, sie hatten Lust, ins Kino zu gehen. Nach einer Anekdote knallten im November 1918 draußen die Gewehre, während im Kino gefeiert wurde. Es gibt aber auch einen anderen Grund, den man berücksichtigen muss. Der deutsche Film ist vor dem Krieg international überhaupt nicht konkurrenzfähig gewesen. Während des Krieges entsteht so etwas wie eine deutsche Filmindustrie, weil die französische und amerikanische Konkurrenz gar nicht ins Land kommt. 1917 wird die UFA gegründet, womit eine neue Periode der deutschen Filmgeschichte ...
Es geht um gute Filme, nicht um alte
Rainer Rother, Leiter der Berlinale-Sektion „Retrospektive“, über den deutschen Film. Von José García