Ein bisschen Pathos, ein bisschen Kritik – der Schriftsteller Ralf Rothmann („Stier“, „Milch und Kohle“) hat schon vor zehn Jahren versucht, die Sprache des Alltags und die Sprache der Kirche miteinander zu versöhnen. In seinem Gedichtband „Gebet in Ruinen“ wimmelt es von Widersprüchen, gebrochenen Sprachspielen, Metaphern und Metonymien, doch die Sehnsucht ist da. Die Bitte um Erlösung von der eigenen Coolness. „Mein ganzer Mensch, / er zeuge der Sprache das Wörtchen Ja, / damit sie nicht länger wie Kunststoff klingt.“ Längst ist lästig und eng geworden, was als modische Verheißung und befreiendes Lebensgefühl begann. Der Duktus der seichten Negativität, der intellektuellen Kritik.
Erlösung von der Coolness
Bei seiner ersten Ansprache nach dem Urlaub hat Papst Benedikt XVI. an die Bedeutung des Gebets erinnert. In Anlehnung an den hl. Alfons Maria de Liguori unterstrich der Papst, dass nur durch das Gebet eine personale Beziehung zu Gott möglich sei. Der Mensch brauche diese Nähe. Denn: „Wer betet, wird sicher gerettet, wer nicht betet, geht sicher verloren.“ Was bei einer Generalaudienz einleuchtend klingt, spiegelt sich in der modernen Kultur nicht unbedingt wider – oder doch? Eine spirituelle Bestandsaufnahme. Von Stefan Meetschen