Im Gedächtnis des jüdischen Volkes nimmt Kaiser Hadrian keinen rühmlichen Platz ein. Während die westliche Geschichtsschreibung die große Bildung, den die Grenzen militärischer Expansion anerkennenden Realismus und die gewaltige Tatkraft des von 117 bis zu seinem Tode 138 regierenden 14. römischen Kaisers anerkennt, sieht der Talmud in ihm die Verkörperung des gottfeindlichen heidnischen Herrschers. Mit rituellen Flüchen ist sein Name dort versehen. Tatsächlich gilt die von Hadrian befohlene erbarmungslose Niederwerfung des Bar-Kochba-Aufstands zwischen 132 bis 135 nach Christus in Judäa als eines der blutigsten Ereignisse der jüdischen Geschichte.
Ein umstrittener Herrscher
Das Israel Museum in Jerusalem widmet Kaiser Hadrian eine Ausstellung – Das Judentum verbindet mit ihm nichts Gutes. Von Oliver Maksan