Der Preis für Europäische Verständigung scheint mit dem Zustand der EU derzeit nicht wirklich zusammenzupassen. Was bedeutet das für Sie? Wir befinden uns in der Tat in einer multiplen Krise des europäischen Einigungsprozesses, und das seit langem. Vor allem die Flüchtlingskrise konfrontiert uns damit, dass Deutschland einen anderen Weg gegangen ist als die anderen westlichen Demokratien. Bei uns ist seit 1949 das individuelle Grundrecht auf Asyl in der Verfassung festgeschrieben, während in den anderen Mitgliedsstaaten der EU Asyl etwas ist, was der Staat gewährt im Rahmen des allgemeinen Völkerrechts. Es kommt also darauf an, nicht nur eine bestimmte Idee von Europa zu lieben, sondern mit einer widerspenstigen Realität umzugehen. Wir ...
„Ein deutsches Europa wird es nicht geben“
Pétér Nádas, Imre Kertész und Karl Schlögel haben ihn – Jetzt geht der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung an den Historiker Winkler. Von Nada Weigelt