Braucht es nicht das Unglück, um schreiben zu können? Wieviel Zufriedenheit und Behaglichkeit kann – zugespitzt gefragt – ein Autor zulassen? Es klingt nach einem romantischen Mythos, dass die Dunkelheit der beste Ort ist, von wo aus sich der Poet imaginativ am besten fortbewegen kann. Und dennoch liegt sichtlich viel Wahres in dieser Annahme. Wo jedoch der Schmerz den einen dazu dient, sich in eine bessere Welt wegzudenken, drängt er wiederum andere dazu, bei ihm zu bleiben, sich seiner Härte und Unerbittlichkeit auszusetzen, ja, ihn selbst zum Sujet ihrer Texte zu erheben. Kaum ein anderes Thema hat in Literatur und Film der letzten Dekade eine derart große Aufmerksamkeit auf sich gezogen als sämtliche Formen der ...
Durch den Körper geht ein Riss
Koma, Krebs, Persönlichkeitsspaltung – zeitgenössische Werke aus Literatur, Film und Theater geben Einblick in den kranken Menschen. Von Björn Hayer