Winston Smith hat es nicht leicht, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Zwar besitzt er eine gute Stelle im Ministerium für Wahrheit, doch die persönlichen Kontakte sind reduziert. Im Überwachungsstaat Ozeanien, in welchem die Handlung von George Orwells Roman „1984“ spielt, herrscht ständige Video-Überwachung. Mithilfe von omnipräsenten Teleschirmen ist die Privat- und Intimsphäre abgeschafft: „Big Brother is watching you“ (Der große Bruder beobachtet Dich) lautet der bekannte Slogan des Buches.
Die zu offene Gesellschaft
Video-Überwachung überall, veröffentlichte Aufnahmen von Telefonaten, Mails und polizeilichen Ermittlungen, illegale Kopien von künstlerischen Werken im Internet – der Schutz der Privatsphäre ist im digitalen Zeitalter in die Defensive geraten. Wie weit sind wir in unseren Persönlichkeitsrechten durch die neuen Sozialen Kommunikationsmittel und den gewandelten Stil der Medienkultur bereits eingeschränkt oder beschnitten? Wo liegen die Grenzen der medialen Transparenz? Von Stefan Meetschen