Fast siebzig Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wird das Verhältnis von Kirche und Staat heute mehr und mehr zu einer Streitfrage. Weite Teile der deutschen Gesellschaft verstehen sich inzwischen als kirchenfern und verlangen nach einer sehr viel deutlicheren Trennung von Religion und Politik. Ist es also an der Zeit, deren Verhältnis neu zu bestimmen? Der rechtlich abgesicherte Einfluss der Kirchen scheint mit dem Bedürfnis der in dieser Hinsicht zu ihr auf Distanz gehenden Gesellschaft kaum noch vereinbar. Soll Religion sich also ins reine Private zurückziehen – oder muss sie befürchten, gegen ihren Willen dorthin zurückverwiesen zu werden? Entspricht das dem Selbstverständnis des christlichen Glaubens?
Die Suche nach dem Ethos der Europäer
Treten Religion und Politik in eine neue Beziehung? Eine Tagung zum gesellschaftlichen Streit über Glaubensfreiheit. Von Christoph Böhr