IMindestens seit dem 2. Jh. v. Chr. leben Juden in Rom, ihre Gemeinde gilt als die Älteste auf dem europäischen Kontinent. Doch nie in ihrer bewegten 2 000jährigen Geschichte schwebten sie in so großer Gefahr wie in den neun Monaten der deutschen Besatzung, zwischen dem September 1943 und dem Juni 1944. Am 16. September 1943, eine Woche nach der Einnahme Roms durch deutsche Truppen, hatte der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, die Deportation der geschätzt 56 000 italienischen Juden befohlen, von denen circa 8 000 in Rom lebten. Wahrscheinlich durch einen Kontaktmann in der deutschen Abwehr erfuhr auch der Vatikan von den Plänen, wie aus der Note des Staatssekretariats vom 17. September,„Befürchtete Maßnahmen gegen die Juden ...
Die Stunde des Papstes
In den Morgenstunden des 16. Oktober 1943 verhaftete die SS zahlreiche Juden Roms. Dann endeten die Deportationen. Die Frage „Warum?“ wurde lange diskutiert. Die Aussage von einem deutschen General schafft jetzt Klarheit. Von Michael Hesemann