Vollkommen glücklich ist, wer die Glückseligkeit erlangt hat. Der 1274 geborne Dominikaner Thomas von Aquin war ebenso überzeugt davon wie der 1308 geborene Franziskaner Johannes Duns Scotus. In immer wieder neuen Formulierungen betonen sie es: Der Mensch will die Glückseligkeit „naturhaft und mit Notwendigkeit“. Der Grund für dieses Streben zeigt sich in der Vernunft des Menschen. Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Lebewesen, ist von Natur her geistbegabt. „Naturhaft begehrt die geistbegabte Kreatur danach“, so Thomas, „glückselig zu sein“. Deswegen vermag sie „nicht zu wollen, nicht glückselig zu sein“. Die freie Entscheidung findet in diesem Punkt ihre Grenze; denn, so heißt es ...
Die Sehnsucht nach Glück und die Frage nach Gott
Der kürzlich verstorbene Philosoph Walter Hoeres fragte in seinem letzten Buch nach dem höchsten Ziel des Menschen. Von Professor Manfred Gerwing