2011, hundertstes Todesjahr von Gustav Mahler. Claudio Abbado steht am 18. Mai vor der Berliner Philharmonikern. Eine fragile Gestalt, aber nicht gebrechlich, behutsame Bewegungen, aber nicht vorsichtig. Mahlers Adagio der zehnten Symphonie erklingt. Und Abbado zieht alles Lebendige im Riesensaal der Philharmonie auf sich: die Hingabe der Musiker, die Blicke der Menschen im Publikum, die an Überirdisches rührenden Klänge der Musik. In diesem Moment geht von diesem so zerbrechlich wirkenden Menschen eine bannende Kraft und Konzentration aus: Die „Magie“, die Musiker aus der Zusammenarbeit mit ihm beschreiben – hier erfüllt sie Geist und Gemüt. Es sollte meine letzte Begegnung mit dem Dirigenten sein: Am 20.
Die Magie des Musikmachens
Charismatisch, gelassen, aber auch kompromisslos: Zum Tod des großen Dirigenten Claudio Abbado Von Werner Häussner